Samstag, Juni 06, 2015

Star Wars Documentation - Part 5

Die dunkle Seite

Jedem Helden steht ein Bösewicht gegenüber. Denn wenn es das Gute gibt, muss es auch das Böse geben. Es gibt das abgrundtief Böse in der Welt und wenn wir es erkannt haben, ist es zu spät. In der Literatur, der Geschichte, der Mythologie und den heiligen Schriften lauern zahllose böse, verkommene und verdorbene Figuren. Darunter auch Darth Vader, der gnadenlose Vollstrecker des Imperiums. Diesem dunklen Lord der Sith und allem wofür er steht entgegen zu treten ist ein wichtiger Teil der Heldenreise. Darth Vader strahlt den Glamour des Bösen aus. Er ist eine Art Abbild der reinen Willenskraft und das ist immer attraktiv. Darth Vader ist unglaublich selbstbewusst. Er beherrschte alles, jeder hatte Angst vor ihm. Er ist nicht aufzuhalten, er muss nicht einmal zuschlagen um jemanden außer Gefecht zu setzen. Hinter der Figur des Darth Vader verbirgt sich Anakin Skylwalker. Die Figur wird im Laufe der Saga immer komplexer. Er ist ein begabter Mensch der in Unterdrückung aufwächst. Er beginnt sein Leben als Sklave auf und erleidet schon früh schwere Verluste. Er wird seiner Mutter entrissen und die Wut, die vermutlich seiner Angst und Trauer entspringt, führt zum Fall des Helden. Anakin Skylwalker muss sich mit Verlust auseinander setzen und hat große Schwierigkeiten damit. Es beginnt mit dem Verlust seiner Mutter. Das setzt die Ereignisse in Gang, die Darth Vader aus ihm machen. Er wollt zu seiner Mutter und sie war tot. Also hat er ein ganzes Dorf umgebracht, Männer, Frauen und Kinder. Es versetzt ihn in eine düstere Stimmung und er glaubt er hätte es irgendwie verhindern können. Er will der mächtigste Jedi aller Zeiten werden. Die dunkle Seite der Macht ergreift mehr und mehr Besitz von ihm.
Das hat alle Kennzeichen eines klassischen Epos. In der Ilias wird Achill, der Held der griechischen Armee, von Wut bestimmt. Zuerst hat er Wut auf Agamemmnon, später auf Hektor. Genau davon handelt Star Wars: Angst führt zu Wut, führt zu Hass, führt zu Leiden. Der erste Gesang der Ilias beginnt mit „Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus, Ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte,...“. Genauso verläuft die Geschichte von Darth Vader: Ungezügelte Leidenschaft führt zur Tragödie. Der größte Bösewicht der Galaxie beginnt als weinerlicher Teenager, als „Emo-Kid“ mit Problemen. Im weiteren Verlauf von Anakins Heldenreise übernimmt der intrigante Kanzler Palpatine die Rolle seines Mentors. Palpatine übernimmt die narrative Rolle der Schlange im Garten Eden die Adam und Eva göttliche Macht verspricht. Dann sagt sie, Gott habe Angst vor dieser Macht. Genau das wird Anakin vorgeschlagen. Anakin ist besessen von der Angst erneut die wichtigste Frau in seinem Leben (Padme) zu verlieren und das führt in auf die dunkle Seite. Anakin unterliegt dieser Versuchung und geht den Pakt mit dem Teufel ein. Wie Faust verkauft er dem Teufel seine Seele, um Macht zu erlangen. Anakin wird zu einem dunklen Lord der Sith geweiht. Von nun an entspricht seine Geschichte der des Teufels persönlich. John Milton erzählt in seiner epischen Dichtung „Paradise Lost“ von Lucifer. Dieser war einst einer von Gottes schönsten und hochrangigsten Engeln. Doch seine Arroganz und Machtgier gegenüber Gott trieben ihn zur Rebellion. Nach seiner Niederlage wurde er verstoßen und schuf sein eigenes Königreich in der Hölle. Wie Miltons Satan kann auch Anakin Skywalker der Versuchung der Macht nicht widerstehen. Auch hier greift George Lukas auf die griechische Tragödie zurück: Anakin verliert Padme. Sein Versuch sie zu retten, indem er auf die dunkle Seite wechselt, bringt sie um. Das ist die klassische griechische Tragödie. Der Kampf zwischen Anakin und Obi Wan auf dem Planeten Mustapha trägt apokalyptische Züge. Wir sehen überall Feuer und Lava. Das spiegelt wider, was in Anakins Innerem geschieht. Wir sind in die Hölle hinab gestiegen und werden Zeuge von Anakins Verdammnis. Die Verstümmelungen von Anakin zeigt symbolisch den Verlsut seiner Menschlichkeit. Er wird von sich selbst und von den Anderen abgeschnitten. Anakin muss nun in der Hölle leben. Er hat so viel Leidenschaft, dass es für ihn die Hölle ist, zu einem mechanischen Monster zu werden und keine Menschlichkeit mehr zu besitzen. Als Anakin zu einem Wesen halb Mensch, halb Maschine wird, erinnert das an einen weiteren klassischen Archetypus, dieses Mal aus der Welt des Gothic Horror. Endlich erfahren wir, wie dieses seltsame hybride Kreatur entstanden ist, wie Frankensteins Monster.

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