Montag, Oktober 14, 2013

Movies made from Comics

Comics als Realfilme

Immer wieder erscheinen Realfilme die auf Comicvorlagen beruhen. Ich rede hier also nicht von Trickfilmen mit süssen kleinen Hunden, Mäusen oder Fischen, die ihre Eltern oder das große Glück suchen, sondern von fantastischen, harten brutalen Filmen mit lebendigen Schauspielern in irrwitzigen Kulissen. Einer der Vorreiter in diesem Genre war "Dick Tracy" von  1990 mit Warren Beatty in der Titelrolle. Der Comicvorlage wurde durch eine deutliche Farbchoreographie genüge getan. Der gelbe Mantel von Dick Tracy bleibt unvergessen.

Weitere Beispiele werden hier aufgelistet ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
  • "Das fünfte Element" (1997) Das gesamte Design des Films wurde von den Coimiczeichnern Jean Giraud (Moebius) und Jean-Claude Mézières enworfen (siehe auch Eintrag bei Wikipedia).Bruche Willis und Gary Oldman in Höchstform, Milla Jovovich in einer ihrer besseren Rollen.
  • "Immortal" (2004, Regie: Enki Bilal) setzt die Bildsprache der Comicvorlage von eben Enki Bilal konsequent um. Es sind alle bekannten Figuren von Bilal dabei: Die altagyptischen Götter mit den Tierköpfen (Horus, Bastet), die unschuldige und unwissende Hauptheldin, der fette Funktionär. Der Film ist auch - wie man es von Bilal gewohnt ist - ausreichend depressiv.
  • "Sky Captain and the World of Tomorrow" (2004) mit Jude Law - ein gänzlich ungewohntes Stück Kino. Aus der Comicvorlage wurden die surrealen Maschinen und Kulissen übernommen. Die gebauten oder gezeichneten Settings sind gänzlich irreal in einer in die Zukunft gedachten Formensprache des 30er Jahrte des zwanzigsten Jahrhunderts. Etwas ähnliches dürften wir demnächst in Iron Sky sehen.
  • Ganzlich brutal geht es in "Sin City" (2005) zur Sache. Regisseur Frank Miller zeigt hier in einer episodenhaften Handlung Ausschnitte aus seiner Comicreihe mit eben diesem Titel. Wir sehen extreme Schwarz-Weiss-Bilder die so stark verfremdet sind, dass sie möglicherweise auch gezeichnet sein können.
  •  "300" (2006) mit Gerard Buttler beruht auf eine Comicvorlage von Frank Miller. Hier herrschen blasse Farben vor, die nur selten von Blutrot und anderen Farbakzenten durchbrochen werden. Dem Film wurde vorgeworfen, er wäre fremdenfeindlich und würde die Iraner/Perser als böse darstellen. Schauen Sie sich den Film an und bilden Sie sich selbst ein Urteil. 
  • "Die Legende von Beowulf", eigentlich keine Comicverfilmung sondern auf der alten Sage beruhend, verwendet dieser Film doch genau die gleichen Stilmittel, wie die anderen Filme dieser Aufzählung und erreicht damit eine comicähnliche Optik. Unvergessen Angela Jolie als Grendels Mutter.
  • "The Spirit" (2008) zeigt eine klare Schwarz-Weiss-Bildsprache die sich recht eng an der Comicvorlage von Will Eisner orientiert. Regie führte hier Frank Miller
  • "Ghost Rider" (2007) mit Nicholas Cage in der Titelrolle. Hier werden eigentlich wenig comicbezogene Effekte verwendet. Gut der Ghost Rider geht ab und zu in Flammen auf (harter Job für die Stuntdoubles!) aber sonst ist es weitgehen actionhaltiger Realfilm.
  • "Babylon A.D." (2008) mit Vin Diesel. Die kaputte und kranke Zukunftsvision wird mit Mitteln des Realfilms gut umgesetzt.
  • "Watchmen" (2009), ein etwas verstörender Superheldenfilm. Hier sind die "Superhelden"  ganz normal Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gegen das Verbrechen zu kämpfen. Dazu ziehen sie Masken und Kostüme an. Im Vorspann des Filmes wird eigentlich die ganze Handlung des Filmes vorweg genommen. Zu jedem Superhelden sieht man wie er zur Strecke gebracht wird oder einen seiner schlimmsten Augenblicke erlebt. Das geht allerdings alles so schnell und es fehlt der Zusammenhang, so dass sich diese Bruchstücke erst nach und nach im Verlauf der Handlung für den Zuschauer entschlüsseln lassen. Das ist clever gemacht.  
  • "Green Lantern" (2011) mit Ryan Reynolds als Mitglied einer außerirdischen Polizeitruppe, der gegen das Böse in Gestalt eines planetenvernichtenden Monsters kämpft.  
  • Schließlich gibt es noch mehrere Verfilmungen der "Punisher"-Comics. Die erste von 1989 mit Doplh Lundgreen, dann eine von 2004 und eine von 2008. Die letzte "Punisher:War Zone" sah ich kürzlich im Spätprogramm eines Resteverwertungssenders. Es war ultrabrutale Action, die in Deutschland zu Recht als P18 eingestuft wurde und gar nicht erst in die Kinos kam.
Die Filme der "Transformers"- und "G.I. Joe"-Reihe gehören eher in die Kategorie Spielzeug-Merchandising und sollen hier nicht weiter beachtet werden. Neuester Treffer (Welch ein Wortspiel!) in dieser Reihe ist  "Battleship", wo es tatsächlich gelungen ist, aus dem simplen "Schiffeversenken" einen anderthalbstündigen Spielfilm mit so etwas wie einer Handlung zu machen.

Mit den Filmen "Fantastic Four" (nach Comics von Stan Lee), "Hellboy", "Green Lantern"  und "The Green Hornet" kommen wir langsam zum uramerikanischen Genre des Superhelden-Comics. Mir fehlt die Kraft und Sachkenntnis diese Filme alle im Detail zu analysieren. Abschließend nur noch ein Hinweis auf die neuesten Aktivitäten des Comic-Verlags Marvel: Nach der eher misslungenen Verfilmung von "Hulk" (2003) mit Eric Bana beschloss man wohl im Hause Marvel die Verfilmungen der eigenen Comics selbst in die Hand zu nehmen. So entstanden in den letzten Jahren nach und nach die bessere Verfilmung "Der unglaubliche Hulk" (2008) mit Edward Norton, "Iron Man" (2008) mit einem humorvollen und selbstironischen Robert Downey Jr., "Thor" (2011) und "Captain America" (2011). Dieses Jahr schließlich wird der Masterplan des Hauses Marvel endlich umgesetzt. Bei "The Avenger's" (2012) machen die soeben genannten Superhelden alle mit und dürfen gemeinsam die Welt retten. Damit werden die Filme zu einer Serie. Wer einen Film gesehen hat, muss die anderen auch alle sehen und die Umsätze klettern kontinuierlich und zuverlässig. Inhaltlich will ich das - wie gesagt - nicht weiter kommentieren, Superhelden-Business halt, da kennen sich  andere besser aus.

Mehr Informationen zu Superhelden im Film finden Sie hier:
Erweiterte und aktualisierte Version vom 14.10.13