Eine Pseudodokumentation ist kein Docutainment
Diese beiden Kategorien sollte man klar unterscheiden. Die Filme von Michael Moore sind Docutainment. Er verwendet ausschließlich Dokumentaraufnahmen, versieht diese jedoch mit Kommentaren und Erläuterungen, die weit über das im klassischen Dokumentatarfilm übliche Maß hinaus gehen. Dadurch macht er seine Filme, z.B. Fahrenheit 9/11 oder Bowling for Columbine, zwar spannender und unterhaltsamer, es ist aber nicht unbedingt alles wahr, was er andeutet, sich selbst fragt und dem Zuschauer suggeriert. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man diese Filme sieht. Auch Fernsehserien wie "Elefant, Tiger & Co." oder "Auf Streife" könnte man als Docutainment bezeichnen.
Eine Pseudodokumentation kommt uns stattdessen im Gewand eines Dokumentarfilms entgegen, ist aber keiner, sondern ein Spielfilm mit richtigen Schauspielern und einem Drehbuch. Es werden nur aus dramaturgischen Gründen Elemente des Dokumentarfilms verwendet, z.B. eine wackelnde Handkamera, (Pseudo-)Interviews oder der Hauptdarsteller wendet sich mit Kommentaren direkt an die Kamera. Die erste Pseudodokumentation die ich sah, war "Mann beisst Hund". Auf ähnlicher Wellenlänge war "Henry, Porträt eines Serienmörders". Die beiden Filme sind aber schon älter (1992 bzw. 1986) und heute nahezu vergessen. Von 1999 ist "Gnadenlos Schön" über den ich erst letztens in einem Beitrag berichtete.
Bei Wikipedia werden die einzelnen Sonderformen des Dokumentarfilms etwas anders benannt und aufgeteilt.
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